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Studie: Helfen Nahrungsergänzungsmittel bei MS?

von | Dez 27, 2015

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David Gutierrez in Kopp Online

Bei Frauen, die an multipler Sklerose (MS) leiden, sind die Werte wichtiger Antioxidantien schlechter als bei gesunden Frauen. Das haben Forscher der Johns Hopkins University in einer Studie herausgefunden. Finanziert wurde diese vom National Institute of Neurological Disorders and Stroke.

Die Erkenntnisse lassen den Schluss zu, dass eine schlechte Ernährung Einfluss auf das Voranschreiten von MS haben kann. Allerdings müsste diese These in weiteren Untersuchungen abgeklopft werden. Es könnte auch heißen, dass die Aufnahme von mehr Antioxidantien über die Nahrung möglicherweise die Symptome der Krankheit reduziert.

»MS ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung. Insofern könnte es bei der Prävention der Krankheit helfen oder die Gefahr von Anfällen bei bereits Erkrankten reduzieren, wenn manausreichend Nährstoffe mit entzündungshemmenden Eigenschaften zu sich nimmt«, sagte die Forscherin Sandra D. Cassard.

Besonders niedrige Folsäurewerte

Bei mutipler Sklerose scheint es sich um eine Autoimmunkrankheit zu handeln, bei der das Immunsystem die sogenannten Myelinscheiden angreift, die isolierende äußere Schicht einer Nervenfaser. Das führt zu einer Verlangsamung der Nervenimpulse und den klassischen MS-Symptomen: Der Patient verliert die Kontrolle über die Muskeln und erleidet Gleichgewichtsstörungen. Auch Sehstörungen und der Verlust kognitiver Funktionen können auftreten.

Bis heute können die Ärzte nicht genau erklären, was MS auslöst. Ältere Studien haben gezeigt, dass Umwelteinflüsse und der Lebensstil das Risiko für einen Ausbruch der Krankheit erhöhen können, etwa Vitamin-D-Mangel und Rauchen.

An der neuen Studie nahmen weiße Frauen zwischen 18 und 60 Jahren und einem Body-Mass-Index von maximal 30 teil (also untergewichtig bis übergewichtig, aber nicht fettleibig). 27 MS-Patientinnen wurden mit einer Kontrollgruppe aus 30 gesunden Frauen verglichen.

Alle Teilnehmer machten über ein Jahr hinweg Angaben zu ihrer Ernährung und erhielten Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel.

Bei der Gruppe der MS-Patientinnen waren die Durchschnittswerte von fünf Antioxidantien oder Entzündungshemmern niedriger als in der Kontrollgruppe: Folsäure, Vitamin E, Magnesium, Lutein/Zeaxanthin und Quercetin. Die Frauen mit MS bezogen im Vergleich zu den gesunden Frauen auch einen geringeren Anteil ihrer täglichen Kalorien aus Fetten.

Folsäure z. B. nahmen die an MS erkrankten Frauen durchschnittlich täglich nur 244 mcg zu sich, bei den gesunden Frauen waren es 321 mcg. Beide lagen damit unter der Tagesempfehlung, die 400 mcg beträgt. Die erkrankten Frauen nahmen täglich durchschnittlich 254 mg Magnesium zu sich, die gesunden Frauen kamen auf 320 mg und lagen damit genau bei der empfohlenen Tagesdosis (321 mg).

»Antioxidantien sind entscheidend für eine gute Gesundheit und helfen, die Auswirkungen anderer Schäden zu reduzieren, die auf Zellebene auftreten und zu neurologischen Erkrankungen wie MS beitragen«, so Cassard. »Noch können wir nicht sagen, ob die im Rahmen der Studie festgestellten Unterschiede in der Ernährung eine Ursache für MS sind oder ein Resultat der Erkrankung.«

Lebensstil entscheidend für Umgang mit MS und Prävention von MS

Die Wissenschaft gewinnt laufend neue Erkenntnisse zu der Frage, in welcher Form der Lebensstil dazu beitragen kann, MS zu verhindern oder das Leben mit der Erkrankung zu erleichtern. Wer beispielsweise mit dem Rauchen aufhört, reduziert die Symptome, hat sich in Studien gezeigt.

In anderen Studien wurde eine Verbindung zwischen einer natriumreichen Ernährung und Schlafapnoe mit einer Verschlimmerung der Symptome festgestellt. Die Untersuchungen ließen den Schluss zu, dass sich die Symptome verbessern lassen könnten, wenn der Patient besser schläft und weniger Natrium über die Nahrung zu sich nimmt.

Ebenfalls vielversprechende Ansätze haben Visualisierungstechniken gezeigt, wie sie bei Patienten mit Gehirnverletzungen zum Einsatz kommen, aber auch einfache Sportübungen. Viele Neurologen empfehlen ganz speziell Salsa-Tanz, denn die Vorwärts-rückwärts-Schrittfolgen scheinen die Gehirnfunktion zu stimulieren.

Der allerwichtigste Faktor jedoch kann darin bestehen, möglichst viel Zeit draußen zu verbringen. Vitamin D gilt seit Langem als Aspekt, der Einfluss auf das MS-Risiko hat, und neuen Untersuchungen zufolge kann es sein, dass höhere Vitamin-D-Werte auch die Symptome der Krankheit lindern.

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Gerhard Schneider

Gerhard Schneider

DPT, Buchautor, Methodenentwickler

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